Monatsspruch

Impuls zum Monatsspruch für April 2024:

Seid stets bereit, jedem Rede und Antwort zu stehen, der von euch Rechenschaft fordert über die Hoffnung, die euch erfüllt. 

1. Petrusbrief, Kapitel 3, Vers 15 (Einheitsübersetzung) 

Mitten in der Nacht klingelt das Telefon. Ein Kind ist dran, völlig aufgelöst. Ich als Pfarrer solle sofort kommen. Mama liegt im Krankenhaus, und Papa liegt ohnmächtig im Zimmer. Unter dem Notruf ist irgendwie niemand zu erreichen. Also ruft man den Pfarrer an. Ich ziehe die Kleider an und sitze ins Auto. Der Papa liegt immer noch bewusstlos auf dem Teppich. Ich drapiere ihn fachgerecht in die stabile Seitenlage. Dann rufe ich den Rettungsdienst.

Gut, dass ich mal einen Erste-Hilfe-Kurs gemacht habe! Doch das war leider schon Jahrzehnte her. Sonst hätte ich wissen müssen: Vor der stabilen Seitenlage sind unbedingt die Vitalfunktionen zu überprüfen. Gut, der Mann hat es trotzdem überlebt. Und ich habe mich anschließend zum Sanitätshelfer ausbilden lassen. Man kann je nie wissen, was noch kommt. Aber man sollte auf alle Eventualitäten vorbereitet sein.
 
Hand aufs Herz: Wie lange ist Ihr Erste-Hilfe-Kurs her? Meiner war ein Samstag mit Sofortmaßnahmen am Unfallort – für den Führerschein im jungen Alten von 18 Jahren. Auch Sie sollten eine richtige Ausbildung machen. Experten sagen sogar: Den Erste-Hilfe-Kurs sollte man dreimal machen. Einmal, um zu lernen, worum es geht. Dann, um zu lernen, wie es geht. Das dritte Mal, um Routine zu bekommen. Da ist auf jeden Fall etwas dran. Es gilt zwar: Wer hilft, macht nichts falsch. Im Notfall ist alles besser, als gar nicht zu helfen. Aber es ist immer gut, wenn man sich auskennt. Das gibt Sicherheit. Mir selbst und dem Menschen, der meine Hilfe braucht. Denn der nächste Notfall kann an jeder Ecke lauern.
 
Doch wir sollten nicht nur auf gesundheitliche Notfälle vorbereitet sein. Der erste Petrusbrief fordert uns auf: Seid stets bereit, über euere Hoffnung Auskunft zu geben! Immer weniger Menschen kennen sich mit dem christlichen Glauben aus. Könnten wir ihre Fragen dazu beantworten? Können wir Christen einigermaßen verständlich, kurz und zusammenhängend erklären, was wir glauben?
 
Vor einigen Jahren saß ich mit Jugendlichen auf der Pfarrhaustreppe. Sie hatten einen Freund mitgebracht, der Moslem war. Er fragte mich unvermittelt: „Wozu war es gut, dass sie Jesus festgenagelt haben?“ – Was würden Sie spontan auf so eine Frage antworten?

Da wird am Arbeitsplatz über den christlichen Glauben gehöhnt. Wie reagieren wir Christen darauf? Oft kommt hier nur ein peinlich berührtes Schweigen. Oder, vielleicht noch schlimmer: ein aggressiver Gegenangriff. Und allzu selten eine echte Antwort. Doch diese ist hier gefragt. Ein glaubwürdiges persönliches Zeugnis und belastbare Fakten. Natürlich ist es schon mal hilfreich, zu sagen: „Ich vertraue auf Jesus Christus. Wenn du Näheres wissen willst, komm mal mit in die Gemeinde!“

Da macht man sicher nicht viel falsch. Aber besser ist es, wenn wir Rede und Antwort stehen können. Dazu muss man in vielen Fragen sattelfest sein. Und dies ist doch auch für mich selbst hilfreich. Hilfreich, wenn ich Bescheid weiß.
 
Stets bereit zu sein, das erfordert eine gewisse Kompetenz. Und auch Routine. So etwas kommt nicht von selbst. Im Hauskreis um die Bibel können wir lernen, über den Glauben zu reden. Gute Bücher vermitteln Fakten. Und Bibelkenntnisse sind ohnehin für uns Christen wichtig. So erwirbt man Routine und Kompetenz. Damit uns die Frage nach unserer Hoffnung nicht kalt erwischt. Denn nicht die Fragen sollen überraschen, sondern unsere Antworten.

Thomas Hilsberg 

ist Pfarrer der Missionarischen Dienste der Ev. Landeskirche in Baden und wohnt in Radolfzell am Bodensee. Er ist Mitglied des Bekenntniskreises Baden (BLB) und der ChristusBewegung Baden (CBB). Bekannt ist er auch als Autor unserer Zeitschrift „hoffen + handeln“.


Share by: