Der Absolutheitsanspruch von Jesus
Jesus ist der einzige Weg zu Gott. Christen, die am Absolutheitsanspruch Jesu festhalten, gelten mittlerweile häufig als engstirnig, diskriminierend und fanatisch – auch in liberal-theologischen Kreisen. Daniel Facius zeigt Argumente, warum der Glaube an Jesus als den einzigen Erlöser alternativlos ist.
Stellen Sie sich vor, ein Mediziner entdeckt endlich ein hochwirksames Mittel gegen Krebs. Der Mann tingelt von einer Talkshow zur nächsten, ist präsent in allen Medien und prahlt damit, er sei der Einzige, der das Gegenmittel habe. Seine Kollegen werfen ihm daraufhin vor, sein Verhalten sei ungebührlich, seine Aussagen diskriminierend und herabsetzend. Nehmen Sie weiter an, Sie werden nun von besagter Krankheit getroffen. Mit ziemlicher Sicherheit würden Sie das Gegenmittel haben wollen. Oder würden Sie sich lieber darüber beschweren, dass es keine anderen Mittel gibt? Wohl kaum. Die Frage, ob die Behauptung des Arztes diskriminierend ist, ist falsch gestellt. Entscheidend ist allein die Frage, ob seine Behauptung wahr ist.
Jesus verkörpert das Heil
Christen werden oft wegen des Absolutheitsanspruchs Jesu kritisiert, weil er andere Religionen und Heilswege für ungültig erkläre. Und das ist auch so. Andere Religionen, die einen Weg zur Erlösung unabhängig von Jesus versprechen, führen in eine Sackgasse. Jesus selbst hat das sehr deutlich gemacht. In Johannes 14,6 erklärt er, dass niemand zum Vater komme außer durch ihn, da er der Weg sei. Weil Jesus den Weg zu Gott in seiner eigenen Person verkörpert, kann es keinen anderen Weg geben. Seine Jünger haben das verstanden und dem Auftrag Jesu gemäß gepredigt, besonders deutlich in Apostelgeschichte 4,12: „Und in keinem andern ist das Heil, auch ist kein andrer Name unter dem Himmel den Menschen gegeben, durch den wir sollen selig werden.“ Weil Christen nur Botschafter an Jesu statt sind (2. Korinther 5,20), können sie nicht einfach eine abweichende Botschaft erfinden. Sie müssen das weitergeben, was Jesus gesagt hat. Die entscheidende Frage ist auch hier nicht, ob Jesus diskriminierend ist, sondern ob er recht hat.
Die Einmaligkeit des Anspruchs Jesu
Dabei spricht bereits ein oft übersehener Fakt für die Richtigkeit der Aussage Jesu: Niemand sonst hat sie in vergleichbarer Weise getätigt. Mohammed hat nie behauptet, dass ohne ihn kein Mensch zu Allah kommt. Mose hat sich nie für den einzigen Zugang zu Jahwe gehalten. Kein Buddha oder Hindu-Gelehrter hat erklärt, er selbst verkörpere in seiner Person den einzigen Weg zur Erlösung. Weder Joseph Smith, der Gründer der mormonischen Kirche, noch Charles Russel, auf den die Zeugen Jehovas zurückgehen, wollten einen solchen Anspruch erheben. Ist das nicht erstaunlich? Ein weiterer wichtiger Aspekt ist die Auferstehung Jesu. Er hatte behauptet, dem Tod die Macht genommen zu haben. Diese Aussage wird umso glaubwürdiger, weil er seinen Jüngern und zahlreichen Zeugen als der Auferstandene erschien. Auch diesbezüglich gilt: Kein anderer Religionsgründer hat jemals den Anspruch erhoben, den Tod besiegt zu haben. Niemand außer Jesus.
Maximal inklusive Reichweite
Darüber hinaus sollten wir bei dem Absolutheitsanspruch Jesu nicht stehenbleiben. Wir sollten vielmehr in den Blick nehmen, wem er sein Gegenmittel gegen den Tod – seine Erlösung – anbietet. Dann würde sehr schnell klar, dass der christliche Glaube zwar in Bezug auf seinen Erlöser alternativlos ist, in Bezug auf seine Erlösung aber maximal inklusiv. Gott will, dass alle gerettet werden (1. Timotheus 2,4). In jedem Volk ist Gott derjenige angenehm, der ihn fürchtet und recht tut (Apostelgeschichte 10,35). Man benötigt keine bestimmte Abstammung, um zu Jesus kommen zu können, kein bestimmtes Geschlecht, keinen bestimmten Status. Man muss weder körperlich noch intellektuell herausragen oder bestimmte Leistungen vollbringen. Jesus hat zum Entsetzen der religiösen Elite seiner Zeit einfach alle angenommen, die zu ihm kamen:
Frauen und Männer, Zöllner, römische Soldaten, Aussätzige, Säufer und Huren. Seine Botschaft gilt ausdrücklich „allen Völkern“ (Matthäus 28,19). Zu den ersten Christen gehörten ein Jude namens Stephanus, die Sklavin Rhode, ein hoher Beamter der Königin von Äthiopien – und damit aller Wahrscheinlichkeit nach der erste afrikanische Christ –, eine Kleiderproduzentin namens Tabita, ein römischer Hauptmann, der Statthalter von Zypern, eine griechische Purpurhändlerin und ein Gefängniswärter. Mehr Diversität geht nicht.
Führen alle Wege nach Rom?
Abschließend sollten wir auch bedenken: Die Einstellung, dass „alle Religionen letztlich dasselbe sagen“ und „am Ende irgendwie zu Gott führen“, ist nicht besonders rational. Die Devise, „Egal wie ich handle oder über eine Sache denke, am Ende kommt immer das Gleiche heraus“, funktioniert schließlich auch nirgendwo sonst im Leben. Oder was würden Sie davon halten, wenn Ihr Navigationsgerät Ihnen mitteilen würde, es sei egal, wo sie abbiegen, am Ende würden Sie schon am Ziel ankommen? Was würde ein Lehrer sagen, wenn ihm der Schüler erklärt, die schlechte Note sei nicht gerechtfertigt, weil alle Antworten irgendwie gleich richtig wären? Welche Maschine würde funktionieren, wenn Ingenieure so planten? Welcher Computer würde laufen, wenn Informatiker so ihre Codes schrieben? In allen anderen Bereichen des Lebens ist sofort ersichtlich, dass selbstverständlich nicht alles richtig ist und keineswegs alle Wege zum Ziel führen. Wir sollten uns von der albernen Annahme verabschieden, ausgerechnet bei den wichtigsten Fragen um Leben und Tod sei es anders.
Daniel Facius
(2025)
Facius (Bonn) ist Jurist, Theologe und Buchautor („Vernünftig glauben“, CV Dillenburg) sowie stellvertretender Vorsitzender des Bibelbundes.
Fragen für ein apologetisches Gespräch
Was macht Jesus im Vergleich zu allen anderen Religionsgründern so besonders? Welche Erklärungen gäbe es für Aussagen wie „Ich bin der Weg, die Wahrheit, und das Leben“, wenn Jesus unrecht hätte?
Was macht eigentlich eine „Diskriminierung“ aus? Wieso sollten die erheblichen Unterschiede zwischen den Religionen keine Rolle spielen?
Wen hat Jesus angenommen, wen zurückgewiesen? Deutet etwas am Verhalten Jesu daraufhin, dass er Menschen diskriminieren wollte?
Zur frühen Gemeinde gehörten besonders viele Sklaven und Frauen. Wieso ist das Evangelium für wirklich diskriminierte Gruppen oft besonders attraktiv?

