Monatsspruch für September 2025

Gott ist unsere Zuversicht und unsere Stärke.          
Psalm 46, Vers 2

Martin Luther nahm Psalm 46 als Grundlage für sein wohl bekanntestes Lied „Ein‘ feste Burg ist unser Gott“. Es wurde zum musikalischen Aushängeschild der Reformation; manche sprechen gar von der Marseillaise der Reformation. Fast trotzig beschreibt Luther den Beistand Gottes für seine Zeit angesichts von Bedrohung, Krankheit und Gewalt. Nicht viel anders erging es den Schreibern dieses Psalms in alttestamentlicher Zeit - ebenfalls inmitten großer Nöte. Sehnsucht und Hoffnung fehlen nicht, etwa wenn es über Gott heißt: „der den Kriegen entgegensteuert in aller Welt, der Bogen zerbricht, Spieße zerschlägt“. Wer so redet, der hat Zuversicht.
 
Psalm 46 ist ein Mut-mach-Lied. Hier singen aber nicht Leute, die sich stark fühlen, sondern Menschen, die sich keine Illusionen machen, sondern wissen, dass ihre Sicherheit von allen Seiten bedroht wird. Aber sie wissen sich in Gott geborgen – inmitten aller kleinen und großen Ängste. Gott ist stärker als alle Bedrängnisse. Das ist die frohe Gewissheit von Christen, die ihren Weg mit Jesus gehen und sich ihm täglich anvertrauen. 

Der Monatsspruch lädt auch uns heute dazu ein, nicht auf unsere Schwachheiten und Ängste zu starren, sondern mit unserem starken Gott zu rechnen, der Situationen verändern, hindurchhelfen und ein Neues bewirken kann. Er behält das letzte Wort. Darum dürfen auch wir singen: „Gott ist unsere Zuversicht und unsere Stärke, eine Hilfe in allen Nöten, die uns getroffen haben“ (Vers 2).
 
Gottes Trost und die Begrenzung unserer menschlichen Macht bzw. unsere Ohnmacht gehören zusammen. Das darf uns nicht verunsichern. Gottes Heilszusage gilt. Sein Gericht über das Böse kommt – und wird sichtbar am Schluss des Psalms, wo es heißt: „Kommt her und schauet die Werke des Herrn, der auf Erden solch eine Zerstörung anrichtet, der den Kriegen ein Ende macht in aller Welt, der Bogen zerbricht, Spieße zerschlägt und Wagen mit Feuer verbrennt. Seid stille und erkennet, dass ich Gott bin.“
 
Auch uns heute gilt: „Der HERR Zebaoth (= der starke Gott) ist mit uns, der Gott Jakobs (= für Israel und auch für die Christengemeinde heute) ist unser Schutz.“ Im Glauben neigt er sein Ohr uns zu, damit wir ihm alles sagen und klagen können: laut und leise, traurig und fröhlich, verzweifelt und zuversichtlich. Inmitten einer chaotischen Welt darf „Stadt Gottes“, die fröhlich bleiben, „fest“ bleiben wie Martin Luther übersetzt. „Weil Gott bei ihr drinnen ist.“ Darum ermutig einander täglich mit dieser Hoffnung: „Gott ist unsere Zuversicht und unsere Stärke.“

Martin Kugele